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Empfehlungen zur Reifeprüfung
27.05.2002
Empfehlungen zur Reifeprüfung
aus Geographie und Wirtschaftskunde



Zusammengefasst von Mag. Heinz Ninaus, Leiter der ARGE Geographie

Quellen: Materialien zur AHS-DIDAKTIK ( BMfUK Nr.20)
Seminarunterlagen der ARGE Geographie und Wirtschaftskunde.









1. Einleitende Anmerkungen

Die Reifeprüfung aus Geographie und Wirtschaftskunde ermöglicht den Kandidaten mehr
als bisher, ihre persönlichen Interessensschwerpunkte zu setzen, indem sie Spezialfragen und Schwerpunktprüfungen vorsieht.
Wichtig ist jedoch zu bemerken, dass für die positive Beurteilung einer mündlichen Prüfung, jede einzelne Prüfungsfrage positiv - dass heißt also in den wesentlichen Bereichen zumindest ausreichend beantwortet werden muss.
( Bestimmungen zur Reifeprüfungsverordnung des BMfUK vom 7. Juni 1990)

Der Rahmen der Reifeprüfung aus Geographie und Wirtschaftskunde bietet für die Kandidaten die Möglichkeit verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt, Toleranz gegenüber den Anderen und Minderheiten, sowie die kritische Bewertung ökonomischer Fragestellungen unter ethischen Gesichtspunkten zu dokumentieren.
Weiters soll das Verständnis für ökonomische Zusammenhänge, der Aufbau eines Wertesystems, das kritische Auseinandersetzen mit Statistiken und das Wahrnehmen von Manipulationsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Auch der sinnvolle Einsatz moderner Informationstechnologien und Telekommunikation ist heute im Rahmen der Reifeprüfung durchaus empfehlenswert.

2. Die Fachbereichsarbeit aus Geographie und Wirtschaftskunde

Die Fachbereichsarbeit ist für SchülerInnen die erste Möglichkeit, wissenschaftlich zu arbeiten. Daher sollte der Inhalt
· möglichst konkret und
· das Thema möglichst abgegrenzt sein.

Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass weitgefächerte Übersichtsthemen, wie ?Vergleichende geographische Studien über den Staat A und den Staat B? einen kaum zumutbaren Arbeitsaufwand, sowie kaum Möglichkeiten für eine eigenständige Arbeit des Kandidaten bringen.
Bei wenig konkreten und räumlich abgegrenzten Themen besteht die Gefahr, dass häufig gleichlautende Fachbereichsarbeiten vergeben werden.
Es ist von Vorteil, wenn die Themen der geographischen Fachbereichsarbeiten einen engen , klar überschaubaren Raum zu behandeln haben. dies trifft besonders bei Feldarbeiten zu, bei denen die eigenständige Aufarbeitung besonders gefordert wird.

Dazu einige Beispiele
· Heiligenkreuz - Dorf an der Grenze
· Bauliche Veränderungen der Bauernhöfe und Dorfentwicklung in der Gemeinde Hörbich
· Gemeindeuntersuchung Obervellach
· Standortanalyse des Marktes Stainz

Für die Beschaffung von Arbeits- und Grundlagenmaterial bieten sich folgende Möglichkeiten:
· Kartieren, Befragen, Zählen, fotografisch Dokumentieren
· Auswerten amtlicher Statistiken oder sonstigen brauchbaren Zahlenmaterials, Karten, Fotos und Luftbilder sowie Flächenwidmungspläne, Zeitungsausschnitten und andere Materialien
· Verarbeitung und Auswertung von Fachliteratur
( aus GW- Unterricht, Heft 40)

Die Auswertung der geographischen Themen der letzten Jahre zeigt eine breite Streuung
von Inhalten. dabei ist jedoch ein Trend zu mehr wirtschaftsgeographischen und wirtschafts- kundlichen Themen festzustellen.


3. Die mündliche Reifeprüfung aus Geographie und Wirtschaftskunde

Folgende Grundmodelle sind mög1ich:

1 .Die mündliche Prüfung ( Normalfall)
Zwei Kernfragen und eine Spezialfrage werden dem Kandidaten vorgelegt.

2. Die erweiterte Variante
Zwei Kernfragen und eine Spezialfrage erweitert durch zwei Fragen vertiefender oder fächerübergreifender Art.

3 .Die mündliche Prüfung mit Fachbereichsarbeit
Zwei Kernfragen und eine Spezialfrage erweitert durch eine Frage zum Thema der Fachbereichsarbeit.

KERNFRAGEN

Aus § 19 RPVO:
Kernfragen beziehen sich auf die wesentlichen Bereiche des gesamten Lehrstoffes der Oberstufe in Hinblick auf die Lernziele des jeweiligen Prüfungsgebietes und betreffen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten.
Im Laufe des 1. Semesters der letzten Schulstufe sind die Schüler auf die wesentlichen Lernziele und Themenbereiche des Lehrstoffes der Oberstufe in den jeweiligen Prüfungsgebieten hinzuweisen.

Kommentar:
In einem lernzielorientierten Lehrplan ist es unmöglich, zwischen Wesentlichem und weniger Wesentlichem zu unterscheiden. Der Lehrplan gibt somit keine Hilfestellung oder Hinweise für diese Differenzierung..
Beachten Sie die unterschiedliche Wortwahl in der Reifeprüfungsverordnung: "Bereiche des Lehrstoffes" , "wesentliche Lernziele" und "Themenbereiche".
Daraus folgt: In welcher Weise soll das Wesentliche den Schülern kundgetan werden ?
Beachten Sie weiters" im Laufe des 1. Semesters " ............. "hinzuweisen" : Wann und in welcher Form soll dies geschehen ?


Lehrplanstruktur:
4 JAHRESTHEMEN
ß
20 (21) EINZELTHEMEN
ß
59 (73) LERNZIELE mit Lerninhalten = möglichen Stoffangaben


Leitfaden zur Diskussion und Meinungsbildung: KERNFRAGEN

(1) Zeitpunkt der Bekanntgabe der Hinweise:
a) möglichst früh (als Orientierungshilfe für die Schüler zur Wahl der mündlichen
Prüfungsgegenstände).
b) möglichst spät (um spekulative Wahl der Prüfungsgegenstände -nach Hinweisen
aus allen Gegenständen- einzuschränken)

(2) Akkordierung des Zeitpunktes und der Form der Bekanntgabe für alle Gegenstände in der
Schule ?
(3) Kann das Wesentliche der 8.Klasse schon im 1.Semester bekannt gegeben werden ?
(4) Bekanntgabe schriftlich oder mündlich ?
(5) kann die Schulbehörde (Direktor, LSI) eine vereinheitlichte Bekanntgabe für jeden
Gegenstand einer Schule oder eines Bundeslandes verordnen ?
(6) Soll der Hinweis in Zielen oder Stoffangaben formuliert sein ?
Dazu ein Beispiel:
a) als Ziel: Mit Klimadiagrammen umgehen können
b) als Stoff: Klimazonen und Klimadiagramme
(7) Müssen alle großen Themenbereiche durch Kernbereiche abgedeckt werden ?
(8) Wenn NEIN: Wonach erfolgt die Selektion?
a) nach dem Ausmaß, in dem ein Thema im Unterricht behandelt wurde,
b) nach der Akzeptanz eines Themas durch die Klasse,
c) nach der Wichtigkeit, die der Lehrer (subjektiv) einem Thema zuspricht, "
d) nach dem (vermuteten) Schwierigkeitsgrad eines Themas
(9) Wie detailliert sollen die Hinweise erfolgen ?
Siehe Pt. (6)
(10) Was sind die Grundlagen für das Herausfiltern des Wesentlichen: Lehrplan, Lehrbuch,
Schülermitschriften, Unterrichtsaufzeichnungen des Lehrers.
(11) Welchen Stellenwert haben topographische Kenntnisse bei der Bekanntgabe des
Wesentlichen ?
(12) Können aktuelle Geschehnisse als Kernbereiche deklariert werden, oder bilden sie eher
Möglichkeiten für Spezialgebiete?


SPEZIALGEBIET und SPEZIALFRAGEN (aus § 19 RPVO)

Spezialfragen beziehen sich auf Themenbereiche aus dem gesamten Lehrstoff der Oberstufe, bei denen Teilgebiete des Lehrstoffes vertiefend und mit höheren Anforderungen an Detailkenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten zu behandeln sind.
Für die Spezialfrage hat der Prüfungskandidat zu Beginn des zweiten Semesters. ...im Einvernehmen mit dem fachlich zuständigen Prüfer einen Themenbereich bekannt zu geben.

Dieser Themenbereich muss von Art und Umfang her mehrere verschiedene Aufgaben-stellungen zulassen und darf im Unterricht nicht soweit vorbereitet werden, dass die Eigenständigkeit der Prüfungsleistung beeinträchtigt würde.

Kommentar:
Laut Lehrplan gibt es keinen gesamten Lehrstoff der Oberstufe.

Spezialfragen erscheinen laut RPVO stofforientiert:
Unklar ist, ob dabei
a) die Lerninhalte des Lehrplanes oder
b) der im Unterricht tatsächlich behandelte Lehrstoff gemeint ist.

Beachten Sie die Formulierungen "Prüfungskandidat" und "Einvernehmen".
Daraus fo1gt :
1. Der zur mündlichen Reifeprüfung bereits angemeldete Schüler
soll das Spezialgebiet von sich aus wählen, und
2. Ohne Einverständnis des Lehrers wird ein Spezialgebiet
unmöglich.

Leitfaden zur Diskussion und Meinungsbildung: SPEZIALFRAGEN
(1) Zeitpunkt der Bekanntgabe klarer als bei Kernbereichen.
Ist ein schulinterner letzter Termin zu vereinbaren ?
(2) Das Einvernehmen zwischen Kandidat und Lehrer ist wohl im Laufe des 1. Semesters
anzubahnen.
Vorschläge sind vom Schüler zu erbringen. Mindestens ein Alternativvorschlag
sollte vom Schüler überlegt werden.
Wie weit soll die Beratung durch den Lehrer erfolgen ?
(3) Soll die Bekanntgabe durch den Schüler schriftlich erfolgen ?
(4) Siehe Kommentar: sind mit Lehrstoff
a) die Lerninhalte des Lehrplanes gemeint, so kann der Spezialbereich auch aus nicht
im Unterricht behandelten Themen stammen,
b) nur die im Unterricht durchgenommenen Inhalte gemeint, so bedeutet ein
Spezialgebiet die Vertiefung eines wenigstens ansatzweise unterrichteten Themas.
(5) Welche Kriterien legen den Umfang eines Spezialgebietes fest:
a) zumindest 2 konkrete Fragestellungen müssen möglich sein
b) identisch mit jenen Lerninhalten, die im Lehrplan einem bestimmten Lernziel
zugeordnet sind, oder
c) bloß ein im Lehrplan enthaltener Lerninhalt
z.B. Großformen des Reliefs, oder
d) identisch mit einem ganzen Einzelthema des Lehrplans ?
(6) Grad der Spezialisierung: Wieviel Spezialkenntnisse sind vom Schüler zu verlangen,
wieviele dem Lehrer zumutbar? Wieviel Literaturkenntnisse können vom Schüler
verlangt werden?
Hier ergeben sich Parallelen zur FBA: Wird der Kandidat bei der Vorbereitung für das
Spezialgebiet vom Lehrer betreut ?
(7) Was können die Auswahlkriterien für ein Spezialgebiet sein:
a) Referate in der Oberstufe
b) Vertiefung im W P (ohne Vertiefungsprüfung)
c) Lehrausgänge, Expertenreferate
d) mediengebundene Partizipation am Tagesgeschehen
e) Faszination bestimmter Fachlektüre
f) persönliche Erfahrung des Schülers (z.B. Reisen)
g) Im G und RG Anregungen aus den WIKU-Kapiteln des Lehrbuches
(8) Erfahren die nach den Klausuren gebildeten Arbeitsgemeinschaften durch die
Reifeprüfung klarere Arbeitsaufträge ?







Und nun zu den einzelnen Modellen:

I .Die mündliche Prüfung ( Normallfall)

Drei verschiedenartige und voneinander unabhängige Fragen werden vorgelegt. Von den Kernfragen wählt der Kandidat eine zur Beantwortung aus. Die Spezialfrage muss beantwortet werden, hier gibt es keine Wahlmöglichkeit.
Themenbereiche oder Themen können einem oder mehreren Lernzielen aus einer oder mehreren Schulstufen der Oberstufe zugeordnet sein.

Dazu ein konkretes Beispiel:

Kernfrage 1: Analysieren Sie ( anhand einer Tabelle) die österreichische Zahlungsbilanz.
Welche Stärken und welche Schwächen der österreichischen. Volkswirtschaft können Sie erkennen?
Worin liegt die Bedeutung der Leistungsbilanz für die Volkswirtschaft?
( 7.Klasse; Themenbereich ? Gesamtwirtschaftliche Leistungen und Probleme")

Kernfrage 2: Zeigen Sie am Beispiel der Region X / des Staates Y auf, welche Räume als
Aktiv- und welche als Passivräume gelten und welche Mechanismen dafür verantwortlich sind.
( 6. Klasse; Themenbereich ? Räumliche Differenzierung in Aktiv- und Passivräume?)

Spezialfrage: Interpretieren Sie das (vorgelegte) Klimadiagramm und beschreiben Sie die
geoökologische Zone, der es zugeordnet ist, anhand konkreter Beispiele aus
verschiedenen Regionen der Erde. Gehen Sie dabei auf die natürliche Vegetation und die traditionelle und derzeitige wirtschaftliche Nutzung ein.
( Annahme: Das gewählte Spezialgebiet ist 5.Klasse:
? Themenbereich " Landschaftsökologische Zonen" )


2. Die erweiterte Variante -Vertiefende Schwerpunktfrage
Hier wird die mündliche Reifeprüfung durch eine Schwerpunktprüfung ergänzt ( §20 RPVO). Zwei verschiedenartige und voneinander unabhängige Fragen ( vertiefend oder fächerüber-

greifend) erweitern die mündliche Prüfung. Eine dieser zusätzlichen Fragen ist auszuwählen.
( Es müssen somit fünf Fragen vorgelegt werden)

Die vertiefende Schwerpunktprüfung steht im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Wahlpflichtfach. Die Fragen müssen aus mehreren Themenbereichen des Wahlpflichtfaches gestellt werden.

WICHTIG: Die Einbeziehung fachspezifischer Bereiche, die nicht im Lehrplan des Wahlpflichtfaches Geographie u. Wirtschaftskunde vorgesehen sind bzw. über diesen
hinaus gehen, ist zulässig.


Dazu wieder ein Beispiel:

Vertief. Schwerpunktfrage 1:
Erläutern Sie die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Hintergründe des Konfliktes im ehemaligen Jugoslawien.
( Thema: ?Tagespolitisch aktuelle Probleme und Brennpunkte?)

Vertief. Schwerpunktfrage 2:
Geben Sie einen überblick über die Verkehrssituation im Bereich............ Machen Sie Vorschläge, wie die bestehenden Probleme kurzfristig/ mittelfristig/ langfristig
gelöst werden könnten. Gehen Sie dabei von geographischen sozialen, wirtschaft- lichen und ökologischen Überlegungen aus.
( Thema: ?Der schulnahe Raum" )


Die fächerübergreifende Schwerpunktprüfung setzt eine sinnvolle Fächerkombination voraus. Für Geographie und Wirtschaftskunde gilt dies ebenso wie für Biologie und Umweltkunde, Geschichte und Sozialkunde und den lebenden Fremdsprachen.





Dazu wieder ein Beispiel:
Fächerübergreifende Schwerpunktfrage 1:
(gemeinsam mit Geschichte und Sozialkunde)
Sozioökonomische Probleme lateinamerikanischer Staaten
anhand konkreter Beispiele aus historischer und
geographischer Sicht.
( GW: 5. Klasse "Bevölkerungs und Gesellschaftsstrukturen,
6. Klasse "Regionale Disparitäten" , 8. Klasse "Globale Disparitäten" ;
GSK: 6. und 8. Klasse "Gesellschaftliche und politische
Probleme in unserer Zeit" , 7. Klasse "Gestaltende Kräfte
im19.Jh")




Fächerübergreifende Schwerpunktfrage 2:
(gemeinsam mit Biologie und Umweltkunde)
Das Ökosystem der Nordsee und seine Beeinflussung durch die wirtschaftliche Tätigkeit des Menschen.
( GW: 5. Klasse " Nutzung der natürlichen Ressourcen
und ihre Folgen", 6. Klasse "Industrie und Umwelt";
BU: 6. Klasse " Ökosystem und ihre Veränderungen" )

3 .Variante mit Fachbereichsarbeit

Die mündliche Prüfung umfasst: Eine Kernfrage ( aus zwei gestellten Kernfragen ist eine auszuwählen)
Eine Spezialfrage, die nicht aus dem Themenbereich der Fachbereichsarbeit stammen darf.
Eine Aufgabenstellung zur Thematik der Fachbereichsarbeit.






VORSCHLÄGE
für
KERNFRAGEN und SPEZIALFRAGEN

Eine Kernfrage kann für einen anderen Kollegen selbstverständlich eine Spezialfrage sein. Es muss hier also individuell entschieden werden.

8. Klasse
THEMENBEREICH -Fragen der europäischen Integration -

mögliche Kernfragen:
· Freihandelszone -Zollunion -Gemeinsamer Markt: Gemeinsamkeiten
· Ähnlichkeiten, Unterschiede
· Die EU als Wirtschaftsmacht
· NAFTA - EU -ASEAN , Vergleich

mögliche Spezialfragen:
· Die Organe der EU und Ihre Aufgaben: Wer trifft die Entscheidungen?
· Auswirkungen des EU Beitrittes auf Österreich anhand
· von Beispielen aus Wirtschaft, Politik und Gesetzgebung
· Osteuropa auf dem Weg in die EU ?


Themenbereich: ?Fragen des Welthandels?

mög1iche Kernfragen:
· Die Grundsätze der herrschenden Weltwirtschaftsordnung
· Protektionismus im Welthandel -Gründe, Maßnahmen, Probleme anhand
· von Beispielen
· Formen der wirtschaftlichen Konzentration


mögliche Spezialfragen:
· Ursachen und Auswirkungen der strukturellen Benachteiligung der Entwicklungsländer im Welthandel
· Liberalisierung und Protektionismus -ein kritischer Vergleich von Motiven, Maßnahmen und Auswirkungen
· Handelspolitische Theorien im Vergleich und Möglichkeiten ihrer Umsetzung in die Realität

Themenbereich: ?Globale Disparitäten?

mögliche Kernfragen:
· Merkmale von Entwicklungsländern -eine kritische Bewertung
· Die "geteilte Welt" -Grundlagen für die Gliederung
· Die wichtigsten Elemente im "Teufelskreis der Armut" und Möglichkeiten zu seiner Überwindung

mögliche Spezialfragen:
· Entwicklungsmodelle im Vergleich: Prinzipien, Für und Wider anhand konkreter Beispiele
· Eine kritische Betrachtung der Begriffe "Entwicklung und Unterentwicklung" anhand von Beispielen
· Transnationale Konzerne und die Dritte Welt -ein belastetes Verhältnis

Themenbereiche, die mehr a1s ein Unterrichtsjahr betreffen

* Räumliche Disparitäten
5. Klasse: Regionale Differenzierung nach kulturellen und sozioökonomischen Merkmalen
6. Klasse: Regionale Disparitäten
7. Klasse: Regionale Disparitäten ( Österreich)
8. Klasse: Globale Disparitäten ( Wirtschaftliche Disparitäten in der EU)

* Ökonomie und Ökologie
5. Klasse: Nutzung der natürlichen Ressourcen und ihre Folgen
6. Klasse: Industrie und Umwelt
7. Klasse: Ökologie und Umweltprobleme





4.Resümme
Vorschlag der ARGE - GWK
zur Reifeprüfung aus Geographie und Wirtschaftskunde

1. Es sind voneinander unabhängige Fragen über den Lehrstoff der 5. bis 8. Klasse zu stellen,
wobei das ausgewogene Verhältnis von geographischen und wirtschaftskundlichen Frage-
stellungen zu beachten ist. Jeweils drei geographische bzw. drei wirtschaftskundliche
Fragestellungen sind zu vermeiden, da sonst der gesamte Lehrplan nicht umfassend genug
berücksichtigt wäre.
Eine der Fragen soll sich auf Österreich beziehen. Bei der Fragestellung möge sowohl auf
Aktualität als auch auf breite Streuung der im Lehrplan verankerten Inhalte geachtet
werden.

2. Die Fragestellungen sollen weder ein Detailwissen verlangen, noch die bloße Aufzählung
von Fakten und Begriffen beinhalten, ohne einer Erläuterung der ursächlichen Zusammen-
hänge.
Zu begrüßen sind Fragestellungen, die den Kandidaten u.a. herausfordern:
· zu eigenständigem Denken
· zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Standpunkten
· zum Erkennen von Problemen und zum Suchen von Lösungsmöglichkeiten
· zum Erkennen von Entwicklungen, Zusammenhängen, Regelhaftigkeiten
· und Disparitäten
Länderkundliche Behandlung von Themen sind daher eher zu vermeiden.

3. Die Fragestellungen müssen für den Kandidaten klar und verständlich formuliert sein.
Darüber hinaus ist es auch möglich, eine gestellte Frage durch gezielte Teilfragen zu
präzisieren, ohne dass der Kandidat dabei Hinweise auf die Fragebeantwortung erhält .

4. Die Beistellung entsprechenden Arbeitsmaterials ist wünschenswert, um eigenständige
Bearbeitung und Interpretation zur Veranschaulichung der Frage zu ermöglichen, z.B.
thematische Karten, Kartogramme, Diagramme, Statistiken, Kurztexte, wie Wirtschafts-
berichte, Buchsequenzen, Zeitungsausschnitte, eventuell Bilder, OT-Folien, Dias, u.a.m.

5. Die Verwendung des Atlas ist grundsätzlich gestattet, vorausgesetzt, dass daraus nicht die
drei Fragestellungen zum überwiegenden Teil beantwortet werden können.
Der Einsatz des Atlas bei Vorbereitung und Prüfung obliegt daher der Eigenverantwortung
des Prüfers. Die Atlaskarte kann nur Hilfsmittel aber nicht Hauptaussagequelle für die
Beantwortung der Frage sein.

6. Der Umfang der Fragestellungen soll annähernd gleichgewichtet sein, d.h. dass der
Kandidat in der zur Verfügung stehenden Prüfungszeit die gestellten Fragen ausreichend
beantworten kann.

7. Bei der Beurteilung der mündlichen Prüfung sollten u.a. folgende Kriterien beachtet
werden:
· eine klare verständliche Ausdrucksweise
· die Anwendung des Fachvokabulars
· das Erfassen logischer Zusammenhänge
· die Einbringung und Anwendung entsprechenden Fachwissens
· die Fähigkeit zur Analyse, zum Vergleich und zum Erkennen von Zusammenhängen und Problemstellungen
· die Fähigkeit und Fertigkeit das angebotene Arbeitsmaterial sinnvoll einzusetzen.
·
Als Resümee eine Zusammenfassung einer Diskussion über den momentanen Stand der Reifeprüfung. Durchgeführt anlässlich eines Kustoden und Fachkoordinatorentages
(Februar 2002) von Mag. Alois Pötz ( ARGE ? Leiter Stellvertreter)

1. Die Matura wird von allen Gesprächsteilnehmern als unverzichtbar angesehen (sich in der Öffentlichkeit präsentieren, ?Ritus? wichtig, größere Stoffzusammenhänge lernen.....).
2. Der Unterricht in der Oberstufe müsste viel mehr in Richtung der Zielvorstellungen der Matura gehen: Erlernen von Präsentationstechniken, Erfassen quantitativ größerer Zusammenhänge....
3. Die Praxis der Matura wird von nicht wenigen der Gesprächsteilnehmer als Potemkinsches Dorf gesehen. Nur Show, die mit dem unterrichtlichen Geschehen oft wenig zu tun hat; bei zu vielen Schülern hat man den Eindruck, dass sie die Fragen schon kennen.....
4. Ein Teil der Gesprächsteilnehmer fordert eine zentrale Matura (wie in anderen Ländern) vor allem für den Kernstoff der Oberstufe. Der Maturant, die Maturantin soll angehalten werden, einen fundiertes Bild (=Bildung) über grundlegende Inhalte seines Faches geben zu können.
Dieser Vorschlag wurde von anderen Teilnehmern wieder vehement abgelehnt. Befürchtung: Verlust der Lehr ? und Methodenfreiheit.
5. Das Spezialgebiet wird als positives Element der Matura erkannt. Der Maturant soll aber am Beginn der Prüfung einen kursorischen Überblick über sein Spezialgebiet geben, dem sich dann die Spezialfrage anschließen könnte. Viele können sich auch vorstellen, dass ein Spezialgebiet auch projektartig vergeben werden könnten, das dann auch von einem Team gemeinsam zu präsentieren ist.